Der nächste Schritt – Steven Degelmann zum TuS Ascheberg

Der TuS Ascheberg hat einen Nachfolger für den im Sommer scheidenden Chefcoach Marcel Bonnekoh gefunden. Der Neue bringt eine hochinteressante Vita als Spieler wie als Trainer mit.

Johannes Sandhowes erster Gedanke: „Was will der hier?“ Was keinesfalls despektierlich vom Teamvertreter des TuS Ascheberg gemeint ist, sondern sich ziemlich genau mit der Frage deckt, die den WN als Erstes in den Sinn kommt.

Ein Mann wie Steven Degelmann, der knapp 150 Regional-, NRW- und Oberligapartien (SC Wiedenbrück, FC Gütersloh, Hammer SpVg) bestritten hat; der bei seiner ersten Station als Spielertrainer mit dem TuS Wiescherhöfen 2017 in die Landesliga aufgestiegen ist; der später gut zwei Jahre als Chefcoach des damaligen Oberligisten Hammer Spielvereinigung amtierte; der seither noch bei jedem ambitionierten Amateurverein in der näheren Umgebung, der gerade auf Trainersuche war, gehandelt wurde: Was um alles in der Welt zieht den zur kommenden Saison nach Ascheberg? Nur positive Eindrücke.

Ganz einfach, entgegnet Degelmann: „Es hat von Tag eins an alles gepasst.“ Der erste Kontakt zu Oliver Gellenbeck (der über einen guten gemeinsamen Bekannten, Ex-Drensteinfurt-Coach Oliver Logermann, lief), die weiteren Gespräche mit dem sportlichen Leiter des TuS und Sandhowe, die hohe Trainingsbeteiligung, das Testspiel in Alverskirchen, das er sich angeschaut hat: „Ich hab’ seither nur Positives mitgenommen".

Dabei sei ihm der Klub bis dahin „völlig unbekannt“ gewesen. Aber auch das: ein Plus. In Hamm werde er beinahe täglich gefragt, wann es denn wieder zurück nach Wiescherhöfen gehe, wo damals für den kleinen Steven, inzwischen baumlang, alles begonnen hatte. Oder zur HSV: „Das sind halt die Vereine, zu denen die engste Bindung besteht. Aber das ist mir dann manchmal fast schon zu viel.“ In Ascheberg spricht den seit Donnerstag 40-Jährigen (noch) keiner auf der Straße an. So könne er ganz unbefangen an die künftige Aufgabe rangehen.

Ob er seine Ansprüche runterschrauben müsse – bei einem Team, in dem jeder zu seinem bloßen Freizeitvergnügen kickt? Wieso denn, fragt Degelmann, im Hauptberuf Polizeibeamter, zurück: „Es gibt Dinge, die sind bei einem Kreisligisten nicht anders als in der Oberliga. Hören die Jungs zu, wenn man ihnen was vermitteln will? Gibt es die Bereitschaft, Dinge besser machen zu wollen?“ Treffe beides zu, sei schon mal – unabhängig von der Ligazugehörigkeit – eine Basis gegeben.
Kreativ sein, stabil bleiben

Was genau die Jungs in Zukunft besser machen sollen? Zum Beispiel sei ihm aufgefallen, dass der TuS sich besonders aufs Umschalten verstehe. Was ein probates Mittel sei, „wenn du über so schnelle Angreifer verfügst“. Aber man könne es ja auch mit eigenem Ballbesitz probieren, schlägt Degelmann vor. „Kreativ im Spiel nach vorn sein“. Ohne die defensive Stabilität – da spricht der gelernte Innenverteidiger – zu vernachlässigen.

Und was sagt der gelernte Schnapper Gellenbeck zu dem besonderen Fang? „Ich denke, dass uns da ein echter Coup geglückt ist und freue mich auf die Zusammenarbeit.“ Der Chef der Abteilung findet es übrigens kein bisschen abwegig, dass ein so namhafter Mann im Sommer beim TuS anheuert: „Bei uns tut sich was. Das Sportstättenkonzept, die baulichen Veränderungen – und jetzt der nächste Schritt.“

Einer auf dem Weg zurück in die Bezirksliga? „Das wäre irgendwann wünschenswert, klar, ist aber nicht das Nahziel. Auch 2023/24 wird es einige Schwergewichte in der Liga geben“, so Gellenbeck. Ein zwei Positionen in der Tabelle klettern, bis zum Sommer einen (spielenden) Co-Trainer finden: Das sind die Dinge, die er, Degelmann und Sandhowe als Erstes angehen.

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